Haus Berchum - vom Rittergut zur Ruine
Oberhalb des Lennetals und in Sichtweite der Hohensyburg liegt der ehemalige Adelssitz Haus Berchum. Das Haus Berchum wurde erstmals 1243 in der Friedensurkunde des Grafen Dietrich von Lymburg erwähnt. Da Berchum bereits 1169 erstmals urkundlich erwähnt wurde, ist Haus Berchum aber natürlich weitaus älter. Der genaue Bauzeitpunkt und das Aussehen von Haus Berchum in den Anfängen ist weitgehend unbekannt. Hier liegt ein zukünftiges Betätigungsfeld der Historischen Gruppe Berchum, um die bisherigen Vermutungen mit weiteren Beweisen zu stützen.
Es kann davon ausgegangen werden, dass Haus Berchum der Haupthof des mittelalterlichen Dorffleckens Berchum gewesen ist und hier eine besondere Stellung eingenommen hat, um beispielsweise die täglichen Verwaltungsaufgaben oder auch kirchlichen Belange zu erledigen. Haus Berchum dürfte wie die gesamten Ländereien in der damaligen Zeit in adeligem Besitz gewesen sein. Im 12. Jahrhundert besaß Eberhard IV. Graf von Berg und Altena das betreffende Gebiet.
In der erwähnten Urkunde von 1243 belohnt Graf Dietrich von Lymburg Burgmänner seiner Burg mit einem Burglehen für ihre treuen Dienste. Das Berchemer Burglehen wurde an einen Theodericus vergeben. Dieser nahm den bereits vorhandenen Ortsnamen als seinen Namensbestandteil an und nannte sich in Zukunft „Theodericus de Berchem“. Theodericus baute „Haus Berchem“ zum Stammsitz der Herren von Berchem und damit zum Adelssitz aus.
Die „Berchumer“ lebten auf ihrem Stammsitz bis ca. 1450. Da es keine männlichen Nachfolger mehr gab, kam es in den folgenden Jahrhunderten gleich zu mehreren Wechseln in den Adelsgeschlechtern, die das Haus Berchum bewohnten. Letzte adelige Erbin war Judith Albertine von Bardeleben, Witwe des Johann Friedrich von Kettler, die sich im Jahr 1792 zu einem Verkauf von Haus Berchum entschließen musste.
Bereits in den gut einhundert Jahren davor war es aber zu einem kontinuierlichen Niedergang im Haus Berchum und bei seinen Bewohnern gekommen. Durch Plünderungen und Verwüstungen im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges wurde der Adelssitz in Mitleidenschaft gezogen. Große Schuldenmengen türmten sich auf, die letztendlich einen Verkauf von Haus Berchum notwendig werden ließen. Zahlreiche Ländereien wurden schon vorher an Berchumer Bürger verkauft.
1793 erwarb das Kloster Elsey das Haus Berchum, hatte aber ebenfalls nicht den erhofften Nutzen aus diesem Besitz. Durch die Rückgabe der Berchumer Besitztümer im Jahr 1812 an den alten Lehnsbesitzer, die Grafen zu Bentheim Tecklenburg, verlor Haus Berchum seine letzten Rechte als Rittersitz und wurde letztendlich dem Verfall preisgegeben. Vom ehemaligen Rittergut sind nur noch einige wenige Mauerreste als Ruine vorhanden.